Was ist eine nachhaltige Stadtentwicklung?

Am vergangenen Mittwochabend fand in der Liebfrauenkirche eine Veranstaltung zum Thema „Nachhaltige Stadtentwicklung“ statt – eine zentrale Frage war, ob das Duisburger Outlet-Center ein gutes Beispiel sei. Die Veranstaltergemeinschaft „Jenseits des Wachstums“, bestehend aus dem BUND Duisburg, dem Klimabündnis Niederrhein, der Infostelle „Dritte Welt“, der Duisburger Stiftung für Umwelt, Gesundheit und Soziales, dem Kirchlichen Dienst in der Arbeitswelt – KDA und attac Duisburg/Niederrhein, lud interessierte Bürger und Politiker zur Diskussionsrunde ein. Vertreter der SPD/CDU entschuldigten sich aufgrund der kurzfristigen Einladung und der bevorstehenden Osterfeiertage.

Weder auf Kosten anderer Menschen leben noch die Erfüllung der Bedürfnisse von zukünftigen Generationen zu gefährden – das ist die Bedeutung von nachhaltigem Handeln.

Bezogen auf die nachhaltige Stadtentwicklung bedeutet dies, dass wirtschaftliche, soziale und ökologische Aspekte gleichermaßen berücksichtigt werden müssen. Der Rückgang natürlicher Ressourcen und der Verlust natürlicher Lebensräume stellt eine naturgegebene Grenze dar, die ganz klar nicht durch die Profitmaximierung der entsprechenden städtebaulichen Projektmaßnahme ausgeglichen werden können.

Säulen der Nachhaltigkeit

  • Ökonomische Effizienz bei der Nutzung von Entwicklungsressourcen
  • Soziale Gerechtigkeit in der Verteilung von Entwicklungserfolgen und deren Kosten
  • Zukunftsbelastende Entwicklung

Gemeinsam Schwerpunkte setzen

Um der Frage von Nachhaltigkeit gerecht zu werden, müsste der Rat der Stadt und ihre Verwaltung mit gesellschaftlichen Akteuren (ob Wirtschaft, Politik, Bürgertum etc.) hinsichtlich der Stadtentwicklung gemeinsame Sache machen. In der Diskussionsrunde wurde vor allem die „Pseudobeteiligung“ der Bürger und Initiativen kritisiert. In Duisburg sei das Vorgehen folgendermaßen: Man beschließt Sachverhalte, bezieht erst danach die Bürger ein und sagt dann, jetzt könne man nichts mehr daran ändern. Das Bürgerbegehren zum DOC und zum jetzigen Zeitpunkt sei eine gute Gelegenheit, um den Bürger bei der Entscheidung über den Bau eines Outlets bereits vor der Realisierung bzw. weiteren Planung mit einzubeziehen.

Entspricht ein Outlet dem Konzept der Nachhaltigkeit?

Der Konsens der Veranstaltung war: Ein Outlet trägt zu keiner positiven Entwicklung einer Stadt bei. Als Grund für das DOC wurde oftmals genannt, es gebe ja keine Alternativen. Sollte man das dann nicht gerade als Chance für die Stadt nutzen? Ohne Druck eines Investors könne man sich in Ruhe und in Zusammenarbeit aller Akteure und Bürger unter Berücksichtigung der nachhaltigen Städteentwicklung zusammensetzen und sich fragen: In was für einer Stadt möchten wir eigentlich leben? Ist ein weiterer Konsumtempel wirklich ein Gewinn? Sollte die Energie der Stadt nicht viel mehr dahin gehen, sich ein nachhaltiges Konzept für die Innenstadt zu überlegen als mit Ausreden dem erstbesten Investor hinterherzurennen, der lediglich Profit im Sinn hat? Es geht um mehr, es geht um Lebensqualität, Nachhaltigkeit und ein individuelles Duisburg.

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