Scheinheilige Nachhaltigkeitsgedanken

Nachhaltig 2017! Unter diesem Motto will sich Duisburg bei den diesjährigen Duisburger Umwelttagen der Nachhaltigkeit stellen, im Stadtgebiet und überhaupt. Mit aufrüttelnden Worten wirbt die Stadt auf ihrer Seite dafür, dass sich auch die Duisburger mit der Frage auseinandersetzen sollten: „Welche Zukunft hat unsere Umwelt?“

In Duisburg anscheinend auch im Jahr 2017 noch immer keine bedeutende. Denn Nachhaltigkeit ist es nicht, die in städtebaulichen Planungen Berücksichtigung erfährt. Natürlich nicht. Das schnelle Geld ist es, was hier zählt.

Wie kann es sonst sein, dass im Eilverfahren der Bau eines Shopping-Monstrums bewilligt wird, das an keiner Stelle nachhaltig ist, egal, aus welchem Blickwinkel man es betrachtet. Nicht nur, dass der Autoverkehr in Duisburg massiv ansteigen würde und wenig nachhaltige Jobs im Niedrig-Lohn-Sektor entstünden. Es wird auch noch auf großer Fläche minderwertige Ware verkauft, die als teure Markenmode beworben und zu einem Pseudo-Schnäppchen-Preis an den Mann und die Frau gebracht wird. Noch dazu der Bau an sich – was hat ein seelenloser Betonhaufen, eine künstlich angelegte Stadt in der Stadt mit Umwelt und Nachhaltigkeit zu tun?

 

Auch heißt es im Text auf der städtischen Internetseite zu den Umwelttagen:

„Unsere Gesellschaft steht vor gravierenden Umbrüchen, denn zur Begegnung von z.B. Klimawandel und Ressourcenknappheit bedarf es einer Änderung gesellschaftspolitscher Rahmenbedingungen und der Mitgestaltung durch uns.“

 

Gesellschaftspolitische Rahmenbedingungen und Mitgestaltung. Große Worte, doch leider leer. Braucht unsere Gesellschaft noch einen Konsumtempel? Wohl kaum. Uns wird jedoch vorgegaukelt, dass wir es tun. Wir haben gelernt, das noch mehr Konsum gut ist. Noch ein Ort mehr, wo es nur um den schnöden Mammon geht. Auch weil es die gesellschaftspolitischen Rahmenbedingungen zulassen und anderes geradezu verhindern. Die Fantasie wird beschränkt, zukunftsfähige Stadtentwicklungskonzepte werden als utopisch abgestempelt. Der Bau des DOC scheint sicherer. Außerdem gibt es keine Alternative, der Investor will es ja so, denn er hat das Geld und damit die Macht. Die Stadtspitze hat den vermeintlich einfacheren Weg gewählt und so gleichzeitig die Opferrolle übernommen und sich handlungsunfähig gemacht. Von Mitgestaltung keine Spur mehr, Duisburg wird fremdbestimmt und das in diesem Fall freiwillig.

Mittelmaß und Mainstream sind die Leittiere, hinter denen sich auch Duisburg eingereiht hat, als man das Planungsrecht für das Güterbahnhofgelände achtlos zum Abschuss freigab. Wiederum wird auch den Bürgern keine Mitgestaltung zugestanden. Pläne zuerst beschließen und hinterher darüber reden, wenn man nichts mehr ändern kann, ist ebenso „pseudo“ wie das Thommy Hilfiger Shirt für 14 Euro anstelle von 60.

Stadtverantwortliche sollten mit Bedacht für die Zukunft planen, mit Weitblick zum Wohle der Allgemeinheit Projekte beschließen und Entscheidungen treffen. Nicht zum Wohle eines Investors und einzelner Wegbereiter.

 

Welche Zukunft hat unsere Umwelt, welche Zukunft unsere Stadt? Nur die, die wir ihr gewähren.

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