„Roermonder Handel in Innenstadt profitiert nicht vom Outletcenter“

Das Outletcenter in Roermond wird immer gerne als Vorzeigeobjekt genannt, wenn es darum geht, ob das geplante Design-Outlet-Center in Duisburg ein positiver Impuls für die Innenstadt sein kann oder nicht. Roermond ist und bleibt Phänomen. Michael Nadler, Inhaber des Lehrstuhls Immobilienentwicklung in der Fakultät Raumplanung an der Technischen Universität Dortmund, glaubt nicht an den Erfolg von Shopping als Wirtschaftsmotor. Im Gespräch mit der Frankfurter Allgemeine sagte er: „Die Städte verschließen die Augen vor der Wirklichkeit.“ Der Erfolg von Roermond sei eine Ausnahme und lasse sich kaum wiederholen.“

Doch für wen ist Roermond eigentlich erfolgreich? Ist Roermond wirklich ein positiver Impuls für die Innenstadt? Oder ist er doch eher nur ein Erfolg für die Betreiber des Outlets und für das Image der Stadt als Shoppingparadies?

Eine große niederländische Tageszeitung berichtet kürzlich: Die Händler in der Innenstadt von Roermond profitieren nicht von dem gegenüberliegenden Design-Outlet-Center, heißt es in einem Artikel des „Telegraaf“. Geschäftsleute aus Roermond sehen das größte Problem in den niedrigen Preisen und der Verkehrssituation, sagen Vertreter des örtlichen Unternehmensverbandes. Sie klagen, dass einheimische Kunden wegblieben, weil diese das Verkehrsaufkommen scheuten, und dass die Kunden des Outletcenters gar keinen oder nur einen geringen Umsatz brächten. Gleiches gilt für den lokalen Einzelhandel in Lelystad, wo sich das Outletcenter „Batavia Stad“ befindet.

Die einzigen, die in Roermond außerhalb des Centers noch profitieren würden, seien die Gastronomieangebote, heißt es. In Roermond befindet sich der Zugang der kleinen Einkaufsstraße von Roermond genau gegenüber des Centers, erreichbar innerhalb weniger Gehminuten. Sowohl in Roermond als auch in Lelystad leidet der Einzelhandel unter der Park- und Verkehrssituation sowie dem niedrigen Preisniveau der Outlets.

In Duisburg soll nun das größte Outlet Deutschlands entstehen, so wünschen sich das Investor, OB-Link und Co. Eine monofunktionale Einzelhandelsfläche von 30.000 Quadratmetern. Ausmaße, vergleichbar mit der Größe der Mülheimer Innenstadt. In dieser Größenordnung sind die Einrichtungen relativ autark und können weitestgehend ohne ihr Umfeld bestehen. Center in dieser Größe sind also auch darauf angelegt, dass möglichst alle Einkäufe innerhalb dieses Zentrums erledigt werden und der Verbraucher so lange wie möglich gebunden wird.

Das Problem: Das alte Güterbahnhofsgelände, auf dem das Center geplant ist, befindet sich zwar nah an der Autobahn und am Bahnhof, ist allerdings nicht integriert angebunden an die innerstädtische Handelsfläche. Fraglich bleibt: Wie sollte eine Anbindung aussehen, falls das DOC kommt? Wer sollte nach einem ausgiebigen Shoppingtag im Outlet noch die Mühe auf sich nehmen, um in die Innenstadt zu gehen?

Die Aussagen des Unternehmerverbandes in Roermond sprechen für sich. Dort profitiert die Innenstadt kaum vom Outlet. Die Frage, die sich die Bürger in Duisburg am 24. September zum Bürgerentscheid stellen sollten, lautet: Kann das DOC wirklich eine Chance sein oder sind das wieder nur leere Wahlkampfversprechungen?

Wir fordern die Weiterverfolgung des Masterplans Innenstadt und Duisburger Freiheit. Wir fordern ein starkes Duisburg durch eine starke Innenstadt – ohne DOC auf dem Güterbahnhofsgelände. Wenn auch Sie gegen das DOC sind, stimmen Sie am 24. September mit „JA“ für die Aufhebung des Beschlusses zur Realisierung des Outletcenters. „JA“ zu Duisburg!

 

Quellen: Vgl. Retailtrends NL (https://retailtrends.nl/news/48254/-roermond-en-lelystad-gebukt-onder-outletcentra) und vgl. Telegraaf (https://www.pressreader.com/netherlands/de-telegraaf/20170324/281745564213357)

6 Kommentare

  • Neumann

    Die Aussagen sind alle Gummi oder Meinungen ohne konkrete Fakten.

    Sie müssen sich den Vorwurf gefallen lassen, dass Sie am Thema manipulieren und z. T. Unwahrheiten verbreiten.

    Nehmen Sie zur Kenntnis, dass viele alteingesessene Geschäfte aus unterschiedlichen Gründen nicht mehr existieren (P&C, Boecker, Sinn Leffers, Hettlage, viele Wohndesign-Geschäfte, individuelle Modegeschäfte).

    Vielleicht sind sich Firmeninhaber von Roskothen oder Uhlig nicht im Klaren darüber, dass sie selbst bald keine Existenz mehr haben, wenn es keinen Fortschritt in Duisburg geben wird.

    Und Forschritt geht absolut nicht von der Gruppe „Ja zu Duisburg“ aus (vielleicht wäre „Nein zu Duisburg“ zutreffender (warum werden z. B. die Brunnen nicht gesponsert oder Blumen gepflanzt).

    Der Zustand der Duisburger Innenstadt ist schlecht (z. B. Zunahme der Leerstände und Billigläden). Anspruchsvolle Kundschaft bleibt aus, weil kein vernünftiges Angebot vorhanden ist. Duisburg geht immer mehr „den Bach runter“. Und ihre Gruppierung trägt dazu bei.

    Weg mit dieser rückwärtsgerichteten Initiative.

    Fortschritt für Duisburg, deshalb Bau des DOC!

    • Unsere Argumente basieren auf Expertenaussagen und umfassen weit mehr als nur Argumente rund um den Handel und bloße Existenzängste. Es geht um eine zukunftsfähige und nachhaltige Stadtplanung. Nicht umsonst sagte z.B. Prof. Dr. Hans Heinrich Blotevogel, dass die Outletplanungen Stadtplanung von vorgestern seien. Es geht darum die Innenstadt als Lebensort zu erhalten, nicht durch eine „neue Mitte“ zu ersetzen. Die Innenstadt wird nicht durch ein neues Riesencenter am Stadtrand automatisch attraktiver. Im Gegenteil. „Es gibt deutliche Veränderungen in der Innenstadt durch am Rand liegende, große Center: Reduzierung der Mieten um mehr als 30 Prozent, Rückgang der Passantenfrequenz um 15 bis 30 Prozent sowie einer Verkürzung der 1a-Lagen von mehr als 50 Prozent“, das sagt Dipl-Ing. Rolf Junker, Junker + Kruse, der zahlreiche Gutachten zu ähnlichen Projekten erstellt hat. Das bedeutet mit einem DOC gibt es keinen Fortschritt, sondern einen Rückschritt. Deshalb sagen wir „JA“ zu Duisburg und fordern eine weitsichtige und nachhaltige Stadtentwicklung ohne dieses Projekt.

  • Rainer

    Ich kann durchaus verstehen, dass die Innenstadt in Roermond nicht vom Outlet profitiert. Ich selbst war mehrmals in Roermond zum Shoppen und habe noch nicht mal bemerkt, dass des dort in erreichbarer Nähe eine Innenstadt gibt: Hinfaht per Navi zum großen kostenlosen Parkplatz, den ganzen Tag Shoppen mit ein bisschen Fastfood im Center und dann wieder nach Hause.
    Der Grund, warum ich jetzt nicht mehr hinfahren werde, ist: ich habe die Sendung „die Outlet-Lüge“ gesehen. Ich möchte mich nicht mehr verarschen lassen mit billigen Waren zu vermeintlich günstigen Preisen.
    Das ist auch der Grund, warum ich gegen ein Outlet-Center hier in Duisburg bin.
    Wenn man dort echte Markenware zu günstigen Preisen kaufen könnte, wäre ich pro DOC, so eigennützig bin ich.
    An die Stadt Duisburg: macht was „schönes“ für die Allgemeinheit aus dem Gelände: einen Park oder verfolgt weiter den Masterplan.
    Nur kein DOC.

  • MacArthurGlen im Zwielicht
    Die WDR Sendung „die Outlet Lüge“ die am 05.07.2017 im WDR Fernsehen ausgestrahlt wurde, beweist eindrucksvoll, dass viele der in einem Outletcenter angebotenen Waren ausschließlich für den Verkauf in diesen Centern hergestellt werden. Es handelt sich hier eben vielfach nicht, wie von den Outlet Betreibern behauptet um Restposten hochwertiger Ware aus der Vorsaison oder Ware mit kleinen Fehlern, sondern um billige Ramschware mit Markenemblem. Besondere negative Erwähnung fand in diesem Bericht das Vorzeige Outlet Center von MacArturGlen in Roermond, hier wurde diese Praxis reihenweise nachgewiesen. Ein Aufklärungsinteresse seitens MacArthurGlen gibt es nicht, der Outlet – Saubermann verbot stattdessen dem WDR Team im Center zu drehen, so dass die Aufnahmen versteckt erfolgen mussten. Offizieller Hinweis von MacArthurGlen zu den Vorwürfen, man sei nicht dafür Verantwortlich was die einzelnen Marken anbieten, dies sei Sache der Marken selbst. Soviel zu den, auch den Remscheider Geschäftsleuten versprochenen akribischen Kontrollen des Warenangebotes im DOC. Diese sind in Wirklichkeit nur mit höchstem Aufwand durchzuführen, zudem fehlt das Interesse seitens der Betreiber und der Marken daran.
    Im WDR Bericht wurde zudem die Aussage unseres Herrn Oberbürgermeisters Mast-Weisz widerlegt, dass im Lenneper DOC doch im Gegensatz zum geplanten Wuppertaler FOC wesentlich höherwertige Ware angeboten werden soll. Dies ist nicht der Fall, denn von beiden Unternehmen wird die gleiche minderwertige Ware als DOC bzw. FOC Schnäppchen angeboten.
    In dem WDR Bericht wurde beispielsweise die Jeans einer bekannten Modemarke in Roermond für 75 Euro erworben, heruntergesetzt von angeblich 105 Euro im freien Handel. Die gleiche Jeans wurde laut WDR Bericht auch im FOC Bad Münstereifel angeboten. Der Haken daran, diese Jeans wurde nie zum Preis von 105 Euro im freien Handel angeboten und ist qualitativ wesentlich schlechter als die reguläre Ware des Markenherstellers, ironischer Gipfel des Ganzen, selbst das Markenemblem der Outlet Jeans ist aus Pappe statt aus Leder. Die Betreiber von Bad Münstereifel sind auch die potentiellen Betreiber des Wuppertaler Outlets. Von wegen höherwertige Ware Herr Oberbürgermeister.
    Übrigens, die Wettbewerbszentrale bezeichnet die im WDR Bericht offengelegte Praxis der Outletcenter Roermond (MAG), Ochtrup (MAG) und Bad Münstereifel als unlauteren Wettbewerb und Verbrauchertäuschung. Ob ein DOC, dessen Betreiber Verbrauchertäuschung und unlauteren Wettbewerb toleriert, dem Ansehen einer Stadt gut tut ist eine ganz andere Frage!

  • Warum braucht man ein vierte or fuenfte Einkaufszentrum in Duisburg….? Sind es nicht genug Einkaufszentrum in Duisburg schon? Warum nicht anstatt ein Outletcenter, etwas guener? Wir hoeren in England „wie gruen und wie Umfeltfreundlich Deutschland ist“. Wo ist dann der Nachweis davon??? Warum nicht Baumen or Gras haben, in der Güterbahnhofsgelände, oder Planzen oder eine Botanische Garten zum Beispiel (botanic garden)?

  • Andrea

    Ich finde es reichlich naiv zu glauben, dass die Innenstadt durch das DOC profitieren wird. M.e. wird es ein künstliches eigenes Reich in dem die Einkaufskraft an die Läden im DOC verloren geht. Ich denke da an die Innenstadt von Oberhausen. Auch andere Städte berichten davon, dass ihnen die Outlets die Kunden kosten. Ich persönlich bevorzuge Innenstädte mit Flair und nicht diese Monokulturen mit Läden, die alle gleich aussehen und m.e. alle die immer wieder gleichen bekannten Marken anbieten. Gähn… Warum sollten die Kunden nun alle nach Duisburg strömen? Es gibt doch schon genug langweilige Konsumtempel im Outletstil. Wieso macht man aus dem großen Gelände keine außergewöhnlichen einmaligen Freizeitangebote als Magnet? Und dazu eine Anbindung an die Innenstadt z.b. mit kostenlosen Busshuttle. Duisburg sollte nicht ein Abklatsch von unzähligen anderen Städten werden, sondern sich neu erfinden und mit Einmaligkeit punkten. Es gibt schon viele tolle Projekte, die m. e. besser verbunden werden sollten. Z.b. der Landschaftspark Nord, Der Strand in Wanheimerort etc. Wenn man bedenkt, dass der Sport große Beliebtheit in der Bevölkerung hat, könnte man darauf setzen. Auf dem Bahnhofgelände könnte der größte überdachte Kletterpark Europas entstehen mit Außengelände. Auch ein Freizeitpass für Touristen, die damit alle Attraktionen nutzen könnten wäre eine Möglichkeit. Z.b. könnte man eine Stempelkarte entwickeln bei der man sich die Besuche der Entdeckungen in Duisburg abstempeln lassen könnte und damit Bonuspunkte in den Geschäften der Innenstadt erhält. Dazu fahren dann die Busshuttles von den Attraktionen in die Innentstadt.

Kommentar verfassen