Design-Outlet-Center – ein positiver Impuls für die Stadt?

In der Vergangenheit noch vorwiegend auf der „grünen Wiese“ gebaut, werden seit Jahren Stadtkerne sowie Stadtrandgebiete für Handelsgroßformen wie Einkaufszentren oder auch Outlets aufgesucht. Walter Brune ist Architekt, Stadtplaner und Immobilien-Unternehmer. Er selbst plante und baute zahlreiche Einkaufszentren und sagt, ein pauschaler Optimismus sei nicht angebracht. Standort, Größe, Gestalt, Branchenmix und internes Management der neuen Einrichtungen schaffen auf einen Schlag völlig neue Strukturen in den Innenstädten, die das alte System Stadt nicht unberührt lassen und zum genauen Hinsehen Anlass geben, so Brune.

Walter Brune äußert sich in einem seiner Bücher zur Thematik „Einkaufszentren in Städten“ wie folgt: „Insgesamt gilt sicherlich, dass innerstädtische Einkaufszentren künftig nur dann viel Nutzen für die Stadt stiften und dem Einzelhandel am Standort gute Perspektiven eröffnen, wenn schon bei ihrer Planung streng auf die Einhaltung gerade der Kriterien richtige Lage, angemessene Größe und offene bauliche Gestaltung geachtet wird“. Er macht deutlich, dass nur ein flächenmäßig angepasstes und integriertes Center ein positiver Impuls für die jeweilige Stadt sein kann.

Stadtrandgebiet – die richtige Lage?

Das alte Güterbahnhofsgelände befindet sich zwar nah an der Autobahn und am Bahnhof, ist allerdings nicht integriert angebunden an die innerstädtische Handelsfläche. Dies hat einzig und allein den Vorteil, dass diese Handelsflächen schneller und bequemer erreicht werden kann. Selbst über neue Beschilderung und Wegweiser käme dies nur einer Schein-Anbindung gleich – die zu überbrückende Strecke bliebe die gleiche. Man spricht derzeit von einem Weg von mindestens 1,5 bis 2 Kilometern. Wer sich am äußersten Ende des Geländes befindet, hat sogar einen noch weiteren Weg bis zur Innenstadt zu überbrücken. Sollte der Bebauungsplan das Gelände auf dem Papier zur Innenstadtlage ernennen, macht es das nicht de facto zur Innenstadtlage. Reine Augenwischerei also. Standorte, die abgesetzt von der Geschäftslage lokalisiert sind, so Brune, entwickeln eine eigenständige Lage und werfen fast immer Integrationsprobleme auf.

30.000 Quadratmeter Verkaufsfläche – eine angemessene Größe?

Center mit 25.000 Quadratmetern und mehr nennt man „Mega“-Center. In dieser Größenordnung sind die Einrichtungen relativ autark und können weitestgehend ohne ihr Umfeld bestehen. Center in dieser Größe sind also auch darauf angelegt, dass möglichst alle Einkäufe innerhalb dieses Zentrums erledigt werden und der Verbraucher so lange wie möglich gebunden wird. Eine Anbindung an das gewachsene Handelsumfeld kann also schon gar nicht im Interesse des Betreibers sein.

Village Stil – offene bauliche Gestaltung?

Outletcenter im Villagestil kopieren urbane Vielfalt. Diese Art der eingeschossigen vermeintlich „offenen“ und eher introvertierten Bebauung lässt wenig Spielraum für anderweitige Nutzungskonzepte. Die Anlage eines solchen Centers gehört übrigens nicht zum öffentlichen Raum, ganz im Gegensatz zur vorhandenen Einkaufsstraße. Die Flächen eines möglichen Outlets unterliegen ebenso den Öffnungszeiten des gesamten Centers und sind darüber hinaus nicht mehr öffentlich zugänglich. Somit ein weiterer Kritikpunkt – der Duisburger entzieht sich seiner Mündigkeit. Dort findet kein öffentliches Leben statt. Man findet ein in sich geschlossenes System vor, das lediglich dem Zweck der Profitmaximierung dient.

DOC – Impuls in falsche Richtung

Eine sachgerechte Stadtplanung müsse das Ziel haben Leerstände zu vermeiden, so Brune. Es kann nicht die Absicht sein, neue Leerstände zu generieren, so wie sie zwangsläufig durch das DOC entstehen würden. Outletcenter sind laut Brune Zeichen eines (schleichenden) Niedergangs. Deshalb „Ja“ zur Stadtmitte in Duisburg. Es geht darum vorhandene Innenstadtstrukturen zu erhalten und nicht veröden zu lassen. Die Standortwahl widerspricht dem in der Raumordnung verankerten System der zentralen Orte. Nicht umsonst beschloss die Ministerkonferenz für Raumordnung (MKRO 1997): „FOC sind entsprechend den Leitvorstellungen einer nachhaltigen Raumentwicklung nur in Oberzentren/Großstädten an integrierten Standorten in stadtverträglicher Größenordnung zulässig.“ Und das trifft auf das DOC nicht zu. Es ist weder integriert noch weist es eine stadtverträgliche Größe vor.

 

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Quelle: Brune mit Rolf Junker, Holger Pump-Uhlmann (Hrsg.): Angriff auf die City. Kritische Texte zur Konzeption, Planung und Wirkung von integrierten und nicht integrierten Shopping-Centern in zentralen Lagen. Droste, Düsseldorf 2006

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